29.04.2024 | Auch in diesem Jahr rufen der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und seine Mitgliedsgewerkschaften am Tag der Arbeit 2024 wieder zu Kundgebungen und bunten Aktionen in der gesamten Bundesrepublik auf.
Mit dem Motto "Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit" erinnern die Gewerkschaften an ihre Kernforderungen und ihre Antworten auf die zunehmende Verunsicherung in der Gesellschaft. In Hagen erhielten die Gewerkschaften zuletzt Rückenwind durch starke Tarifabschlüsse, beispielsweise im Industriebereich Metall und Elektro sowie im öffentlichen Dienst. Entsprechend stieg die Zahl der Mitglieder in DGB-Gewerkschaften mit Wohnort Hagen zuletzt wieder auf rund 18.000 an.
Einen Grund für die positive Entwicklung sieht Bettina Schwerdt, stellv. Geschäftsführerin im ver.di-Bezirk Südwestfalen, in der großen Nähe zur Mitgliederbasis: „Als Gewerkschaften sind wir demokratisch aufgebaut. Wir beteiligen unsere Mitglieder weit im Vorfeld von Tarifrunden, indem sie über die Forderungen entscheiden können. Zuletzt haben wir eine Online-Umfrage zum Thema Arbeitszeit abgeschlossen, deren Auswertung in Kürze spannende Ergebnisse verspricht.“
Am 1. Mai im Volkspark Hagen wird der ver.di-Fachbereich Gesundheit zur Lage der Krankenhäuser Stellung nehmen, kündigte Schwerdt weiter an.
Das zweite große Thema werden die Herausforderungen für die Industriearbeitsplätze vor Ort sein, so Jens Mütze, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hagen: „Wir haben da einen ganz klaren, regionalen Fokus. Abbauen, schließen und verlagern ist keine Strategie, die in die Zukunft führt. Es ist entscheidend, jetzt die Industrie zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern. Denn die Industrie und ihre Beschäftigten sind die Grundlage für den Wohlstand, auch hier bei uns in der Region. Dank der IG Metall steht die Industrie für ordentliche Löhne, tariflich abgesicherte Arbeitsplätze und gute Arbeitsbedingungen. Davon profitiert die ganze Region: Handwerk, Einzelhandel und Dienstleistungsbetriebe sind auf die Aufträge der Industrie und die Kaufkraft der Beschäftigten angewiesen. Darum ist es entscheidend, den industriellen Kern in unserer Region zu stärken.“
Während gute Bildung und Ausbildung als schärfste Waffe gegen Verunsicherung und antidemokratische Tendenzen gelten, befindet sich Hagen hier in einem deutlichen Standortnachteil zu seinen Nachbarstädten: „Wir bekommen kaum noch Bewerbungen angehender Lehrerinnen und Lehrer. Wer einmal eine Runde durch eine Hagener Schule dreht, winkt ab und bewirbt sich woanders“, kritisiert Michael Haake aus dem Stadtverbandsvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Hier müsse ein Umdenken für mehr Investitionen und entgegen der Sparpolitik der vergangenen Jahre dringend stattfinden.
In diesem Sinne fordert DGB-Stadtverbandsvorsitzender Stefan Marx angesichts der sinkenden Tarifbindung und der anstehenden Herausforderungen auch eine Tarifwende: „Immer mehr Arbeitgeber stehlen sich aus ihrer sozialen Verantwortung. Deshalb brauchen wir jetzt eine Tarifwende. Gemeinsam machen wir uns für eine höhere Tarifbindung stark. Denn sie bringt viele Vorteile – mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen, sichere Zukunftsaussichten, mehr Lebensqualität. Mit Tarifvertrag ist einfach mehr drin: Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit.“
Los geht es am 1. Mai im Volkspark um 11:00 Uhr – nicht nur mit Redebeiträgen, sondern auch mit einem bunten Rahmenprogramm aus zahlreichen Aktionsständen, Kinderspielen der Falken, Essen und Trinken. Mit dabei sind wieder „Kikis Schlemmerexpress“ aus Hohenlimburg und vegetarische Gerichte, Kaffee und Kuchen aus dem Allerwelthaus. Mit „Josh and the Blackbirds“ bieten lokale Musiker klassischen Singer-Songwriter-Rock, der ohne ein Dutzend ausgefallener Akkorde auskommt. „Wir schaffen einen Treffpunkt für die Kolleginnen und Kollegen“, fasst Stefan Marx zusammen. Und mit Blick auf das frostige Wetter der vergangenen Tage ergänzt er augenzwinkernd: „20 Grad und Sonne sind bestellt. Wollen wir hoffen, dass noch rechtzeitig geliefert wird.“